Meine 12. Woche:

 Einen wunderschönen verschneiten Tag allerseits 😃

Was durfte ich denn in der 12. Woche so alles erleben?

Es war eine fast normale Woche. Vormittags jeweils im Weinkeller und nachmittags durfte ich mich um andere Themen kümmern. Sprich am Montag hatte ich einen Austausch mit Lukas und Christian zur Vorbereitung für den Montag 27.11, weil sie beide und meine Eltern zu mir nach Einsiedeln kommen und wir eine Familienratssitzung halten werden, um mal das Thema Nachfolge Panetarium ausführlich zu diskutieren. Die Vorbereitungen waren und gut ich fühle mich auch persönlich gut darauf vorbereitet und werde mich nach bestem Wissen und Gewissen einbringen. Der Rest der Woche habe ich dann weiterhin die Aufgaben von Pater Thomas weiterverfolgt wie zum Beispiel, die Schürzen nähen, man das dauert, oder auch im Frater-Garten, grade noch so kurz vor dem ersten Schneefall, das ganze Laub zusammennehmen. Was mir sehr viel Freude bereitet, ist das Singen. Ich habe es tatsächlich geschafft, jeden Tag mindestens 1-2x am Klavier zu sitzen und auch das ich von Montag bis Freitag immer beim Singunterricht von Pater Lukas dabei war. Auch wenn ich am Donnerstag ohne ihn und Kandidat Jaden dasass und nur für mich geübt habe, hat es mir deswegen nicht weniger Spass gemacht. Auch fühle ich mich immer sicherer im Noten lesen und mitsingen. Das merke ich vor allem wenn ich das «Salve Regina» singe und spiele. Mittlerweile kann ich es schon komplett durchspielen, obwohl es noch nicht ganz flüssig ist. Und dadurch, dass ich es mitsinge, merke ich sofort, wenn ich einen Quatsch spiele oder eben singe😊. 

Mit Frater Alban war ich letzte Woche noch zu Besuch im Büro von Bruder Alexander, er ist der Pförtner und wir haben auf den 90. Geburtstag des ältesten Mitglieds des Konvents angestossen, auf Pater Augustin, alles Gute nochmals. Und bei der Gelegenheit hat mir Bruder Alexander noch das Pileolus eines Heiligen gezeigt und ich durfte es sogar anziehen. Ich fühl mich seither schon etwas leichter.😉

Der Pileolus des heiligen Papst Johannes Paul der 2.

Am Wochenende durfte ich dann noch am Samstagabend mit dem Zug nach Zürich fahren, weil ein guter Freund, den ich leider zu wenig sehe, seinen 40. Geburtstag feierte. Es war ein rundum gelungener Abend, mit vielen kleinen Spielen, leckerem Essen und supergutem Wein. Auch die anschliessende Party, «Silenceparty» mit Kopfhörern war mega. Erst dachte ich mir, komisch, das wird bestimmt nichts und ich muss gestehen es war super. Seine Liebsten sind wie er, entspannte Geniesser, coole Socken und eben Menschen, die es wissen, das Leben zu geniessen und deswegen wurde dieser Abend rundum gut. Diejenigen die quatschen wollten sass an den Tischen oder mitten in der Partymeute und reden, während die die feiern wollten, bei bester Soundqualität feiern konnten. Ich nehme das für mich mit, wenn ich dann mal soo alt bin, greife ich auch darauf zurück 😉.

Was gibt’s denn Geschichtliches zu berichten?

Ich musste feststellen, dass das Kloster schon lange nicht mehr zum Zuge kam in meinem Geschichtsteil. Nun, um am letzten Stand anzuknüpfen, möchte ich im 16. Jahrhundert weiter machen. Heute hat man vielleicht das Gefühl die Kirche ist in einer nie dagewesenen Krise, das stimmt aber nicht ganz, es stand auch um das Kloster Einsiedeln nicht immer nur rosig. Am Vorabend der Reformation im Jahr 1522 gehören zum Kloster Einsiedeln nur noch zwei Mönche: Diebold von Geroldseck und Abt Konrad von Hohenrechberg. Als dann Diebold von Geroldseck zum reformierten Glauben übertritt und später an der Seite von Huldrych Zwingli bei der Schlacht zu Kappel (1531) fällt, ist das Kloster dem Untergang nahe. Doch es kommt Hilfe von unerwarteter Seite: die alten Gegenspieler, die Schwyzer Führungsschicht, nehmen sich des Klosters an. Sie drängen den betagten Abt Konrad von Hohenrechberg zur Resignation und setzen am 14. August 1526 den Dekan des Klosters St. Gallen, Ludwig Blarer (+1544), als Abt ein. Und das Wunder geschieht: Dem neuen Abt gelingt der Neubeginn, indem er Bürgerliche ins Kloster aufnimmt. Dieser Neuanfang braucht jedoch seine Zeit. Abt Ludwig und seine Nachfolger kämpfen hart um das Fortbestehen des Klosters. Besonders Abt Joachim Eichhorn (+1569) macht sich um den materiellen und geistigen Wiederaufbau verdient und kann als zweiter Gründer des Klosters gesehen werden. Als einziger Konzilsvater aus dem deutschsprachigen Raum nimmt er am Konzil von Trient (1545-1563) teil. 

So viel zur Geschichte, nun zu meiner wie gings denn mir in der letzten Woche?

Es war eine sehr bewegte Woche und eine mit einigen emotionalen Hochs und Tiefs. Anfang der Woche habe ich stark an mir gezweifelt, weil mich im Moment die Frage, ob ich zuhause wieder mit einsteige oder nicht, sehr stark beschäftigt. Und zu dieser Frage konnte ich mich intensiv mit 2 Freunden austauschen, beide unabhängig voneinander, beide haben für mich gefühlt, jeweils die Pro, und die Contra Seite bei dieser Diskussion eingenommen. Was mich anfangs total durcheinander brachte. Weil ich zuerst voll beim Contra Nachfolge war, er hat meine Argumente für den Wiedereinstieg kritisch und mit dem Fokus auf meine Bedürfnisse hinterfragt. Und das war sehr gut. Denn so musste ich noch tiefer graben, noch besser hinhören und in mich hineinfühlen, ob das für mich der richtige Weg ist. Nun nach unserem Austausch, war ich mir dann sicher, dass ich es nicht machen möchte. Dann hatte ich ein etwa 3-stündiges Telefonat mit dem Pro Nachfolge und ich war dann wieder voll der Meinung, ja ich will das, ich kann das, das bin ich. Nicht, dass er mich zu etwas gedrängt hätte, sondern er hat von seinen Erfahrungen berichtet, wie es bei ist und war, zu den verschiedensten Themen. Was mich dann nicht sicherer gemacht hat, sondern ich war dann total verunsichert. Ich wusste nicht mehr, wie mir der Kopf steht. Bis ich dann tags darauf in der Stille gemerkt habe, dass deren Meinung und Sicht auf die Sache, ist deren Meinung und Sicht auf die Sache, Punkt. Und das war ein Meilenstein, diese Erkenntnis, so doof das auch klingen mag, aber wenn ich zu einem gewissen Thema eine Meinung haben möchte, suche ich mir die Person aus damit ich dann eine bestimmte Meinung höre und welche Antwort ich dazu hören möchte. Auch wenn ich sie beide total verstehe und zu 100% ihre Argumente und Sicht zum Thema nachvollziehen kann, heisst das ja nicht, dass ich das gut heissen muss oder gar gleicher Meinung sein soll. Ein etwas krasser Vergleich aber: wie man verstehen kann, was einen Serienkiller nach einer kaputten Kindheit bewegt, heisst das ja nicht das man das für gut befindet. 

In diesem Sinne, wünsche ich dir die Aufmerksamkeit, deine Gesprächspartnerin (zu)-hören, die nötige Reflektion es richtig einordnen zu können und die Standhaftigkeit, nicht wie eine Fahne im Wind, ständig von «Links nach rechts» zu wehen.

Alles Gute und bis baldrian 

Liebe Grüsse 

Pascal


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