Der etwas andere Blog Nummer 17
Hallöchen, heute mal anders.
Ich erzähle
weniger, was ich gemacht habe, dafür mehr was in naher Zukunft kommen wird und wie ich zu diesen Entscheidungen gekommen bin.
Mein Weg war
klar, ich habe die Ausbildung zum Bäcker-Konditor in der heimischen Bäckerei
gemacht, danach war ich im Verkauf tätig und 2018 der familiäre Austausch über
die Nachfolge der Panetarium AG. Lukas und ich haben damals gesagt wir machen
das gemeinsam, er würde die Produktion mit der Gesamtgeschäftsleitung
übernehmen und ich den Verkauf.
Bis dahin ein
ziemlich klarer Weg. Mit verschiedensten Aus- und Weiterbildungen habe ich
immer weiter auf diesen Weg eingezahlt. 2020 kam dann Corona und mit ihr mein
Wechsel vom Filialleiter zum Verkaufsleiter. Im Herbst 2021 durfte ich dann
Benedikt Goeken kennen lernen und konnte nach einem Besuch in Bad Driburg, dann
für ein Jahr, Juli 2022- August 2023, bei Goeken backen arbeiten. Da kam der
Kontakt zur Benediktinischen Regel und zu Bodo Jansen, welcher mich dazu
inspiriert hat, auch ins Kloster zu gehen und da das Regelwerk näher kennenzulernen,
um die gewonnen Eindrücke dann im elterlichen Betrieb einfliessen zu lassen.
Anfang 2023 habe ich auch noch die Stille, mittels Meditation, für mich entdeckt, sie ist sehr
hilfreich und produktiv für mich, und schafft mehr Gespür für mich selbst.
Gleichzeitig habe ich auch noch ein Führungscoaching gemacht, in welchem es
darum ging, die innere Kommunikation zu verbessern, damit die äussere klarer
wird.
Ein guter
Unternehmer zu werden, das war das Ziel. Für das Panetarium möglichst viel
mitnehmen, war der erste Gedanke.
Während
diesem letzten halben Jahr vor dem Kloster, wurde für mich immer mehr klar,
dass ich die Klosterzeit auch für mich persönlich nutzten möchte. Diesen klaren
Weg auch mal in aller Ruhe hinterfragen.
ob denn Unternehmer zu sein der richtige Weg
für mich ist.
Nun, die
Zeit im Kloster, habe ich während der meisten Zeit mein Handy nur sonntags
eingeschaltet und konnte so eine einmalige, sehr spannende, intensive Zeit für
mich und meine Entwicklung nutzten. Und während dieser Zeit war ich
mehrheitlich nur mit den Mönchen, die von meinem Leben keine Ahnung hatten, und
noch verschiedensten Gästen im Kontakt. Das heisst, weil die mich nicht kannten
waren da auch keine von mir selbst geschaffene Erwartungen ihrerseits da, was
für mich eine unglaubliche Befreiung war, ich musste nicht mehr der «Profi»,
der «Juniorchef» oder sonst irgendwie brillieren, zumindest nicht in meinem
Kopf. Und so bekam ich eine wunderbare Möglichkeit einfach ich zu sein, zu sein
und zu geniessen, zu sein, und zu spüren. Und sehr schnell kamen folgende
Fragen hoch:
Ist das
Panetarium das Richtige für mich?
Bin ich der
Richtige für das Panetarium?
Und was wenn
nicht?
Diesen
Fragen habe ich mich gestellt, es war hart, ein hoch und runter, von der
Überzeugung, ja ich mach das jetzt, bis hin zu, scheisse nein, auf gar keinen
Fall, war alles dabei und dazwischen eine grosse, sehr grosse Unsicherheit. Die
Angst vor der Antwort hat mich wohl aufgehalten, mich dieser Frage wirklich zu
stellen. Nun, um eine richtige Auslegeordnung zu machen, habe ich dann in den
letzten Monaten eine Berufsberatung gemacht. Eigentlich mit dem Gedanken, ist
sowieso umsonst, weil mein Weg klar war. Ja, der Weg war klar, war das aber
auch wirklich der Weg, den ich gehen wollte? Oder ging ich diesen Weg bisher
nur, weil ich denke, die anderen erwarten das von mir?
Oder, ich
habe mir ständig eingeredet, wenn ich das nicht mache, ist es wie aufgeben?!
Wenn ich
nicht Unternehmer werde wie meine Eltern ist es wie versagen!?
Wenn ich
nicht zuhause unterstützte ist es wie die ganze Familie und das Unternehmen in
Stich zu lassen!?
Und was
mache ich dann?! Ich habe bisher nichts anderes gemacht.
Dann kam
zwischendurch mal der sich beweisen wollende «Trötzli» (trotziges Kind) in mir
hoch und wollte das durchziehen.
Oder an
anderen Tagen meldete sich der freiheitsliebende Pascal, der meinte, du musst
gar nichts ausser sterben und Steuern zahlen, also geh deinen Weg, nimm nicht
immer Rücksicht auf die anderen.
Der Trötzli
hat sich in dieser Unsicherheit als gross, stark und zielorientiert angefühlt.
Und der freiheitsliebende fühlte sich mehr nach Taugenichts und Tunichtgut an.
Es war eine schwere Entscheidung und ich konnte sie nur fällen, weil ich mich
selbst ausgetrickst habe. Mit einer Frage die ich überhaupt nicht mag, die ich
nie als zielführend und mehr als Träumerei wahrnahm.
Was wäre,
wenn…?
Was wäre,
wenn, lieber Lukas, was wäre, wenn ich jetzt nicht mehr zurückkehren würde? Das
war die Frage die ich Lukas am Telefon gestellt habe. Und seine Reaktion hat
mich genauso überrascht wie das, was ich dabei gefühlt habe.
Zuerst
gingen dieser Frage noch zwei Gespräche voraus. Mit Daniel und Dimitri, zwei
für mich sehr gute Freunde, davon habe ich in meinem Blog «Meine 12. Woche»
bereits geschrieben. Das eine Gespräch mit kritischen Fragen wie: Ist es das,
was DU wirklich willst? Oder ist es einfach nur, «den sicheren Hafen» nicht
verlassen wollen? Und im anderen Gespräch gings vorwiegend darum, wie wichtig
es ist Verantwortung für sich und seine Ziele und die daraus folgende
Kommunikation zu übernehmen.
Nun aus dem
Gefühl was ich hatte nachdem ich Lukas die Frage stellte und auch wie er
reagiert hat, konnte ich mit gutem Gewissen und mit vollster Überzeugung sagen,
Nein, Panetarium ist nicht der Weg den ich gehe, ich gehe einen anderen.
Welchen, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht und doch hat es sich für
mich besser und leichter angefühlt als wenn ich ja gesagt hätte. Den Mut, auf
mich zu hören und das dann auch durchzuziehen, brauchte viel, fast 30 Jahre,
bis ich das begriffen habe, zumindest in dieser Frage, ich übe noch. 😉
Zwischen
dieser Entscheidung und heute liegen 7 Wochen. Bei der Berufsberatung habe ich
gemerkt, dass der Lehrerberuf bei mir schon grosses Interesse weckt. Was ich
mir gut vorstellen kann ist Primarlehrer. Einige die diesen Beruf schon kennen
haben mich davor gewarnt, dass es anstrengend sein kann. Die einen sagen, die
Eltern, die anderen sagen, die Spannweite vom Hochbegabten bis zum
Lernschwachen, hat man alles dabei. Auch die grossen Kultur- und
Sprachunterschiede machen es einem nicht leicht. Aber genau das ist spannend
und die Vielseitigkeit, von Musik bis Mathe, Werken und Sport, Schreiben und
Lesen ist alles dabei. Hauptsache, die Kids weiterbringen und mit der
Klassendynamik klarkommen. Das reizt mich schon. Darum suche ich mir aktuell
Klassenassistenzen in Primar und aber auch Oberstufenschulen, damit ich dann
besser abschätzen kann, was mir denn mehr zusagt.
Es tut gut, offen darüber schreiben zu können, es war die letzten Wochen nicht leicht nur die Hälfte meiner Gedanken niederschreiben zu können.
Danke dass du meinen Blog liest und bis zum nächsten Mal
Liebe Grüsse
Dein Pascal
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