Die 16. Woche, die letzte vor Weihnachten

Hallo erstmal und schön, dass du da bist. Schon mal zum Anfang, entschuldige, dass ich mich erst jetzt melde, es waren ereignisreiche Feiertage. Folgend kommt der Blog aus der 16. Woche meines Klosteraufenthaltes, inklusive der Weihnachten. Der nächste Blog wird etwas anders sein als sonst, damit ich so eine kleine Abkürzung nehmen kann und wieder im Zeitplan liege. 😉

Was war denn letztes Jahr vor Weihnachten noch so vorgefallen? 

In dieser Woche durften Oliver und ich noch die Materialien, welche wir die Woche davor mit Pater Jean-Sébastien eingekauft haben, verwenden und Ihn bei einem grossen Kunstwerk unterstützen, das er bis im Mai 2024 fertiggestellt haben darf. Nicht das wir grosses gemalt hätten, dass nicht, aber wir durften ganz viel weisse Farbe auf ganz viel Holz verstreichen, damit er eine gute Grundlage hat, worauf er dann sein Kunstwerk verwirklichen kann. Ich bin echt gespannt, was es danach daraus ergibt. Es hat mir sehr viel Spass bereitet und es ist doch einiges an Aufwand dahinter, wir waren zu 3. drei Nachmittage damit beschäftigt allein nur fürs Grundieren und was da noch alles dazu kommt? Daran habe ich nie gedacht und wieder Einmal schätze ich mehr wert, was andere tun. 

stets bemüht die Farbe gleichmässig zu verteilen. 😀

Teamwork, die KloZis geben ihr Bestes. 

Den Rest der Woche habe ich noch in der Gärtnerei geholfen und durfte Tee abfüllen, sowie beim Aufbau der Krippe in der Klosterkirche helfen. Am Freitag durften Kandidat Jaden und Oliver und ich, die Weihnachtsdeko im Gästebereich aufstellen, da wir das nicht früher dürfen, weil die Adventszeit eigentlich eine Art von Fastenzeit ist. Deswegen wurde dann die Weihnachtsbeleuchtung erst ab dem 24. Am Mittag angemacht. 

Weihnachtsbaum dekorieren, auch noch nie gemacht vorher.

Das Highlight diese Woche war für mich natürlich die Weihnachten im Kreise der Familie, also am 23. Nachmittag bin ich mit dem Zug nach Wil, zuerst zu Beda und Bianca bei ihnen "Bischis Jingle Bells" gefeiert, was mich sehr gefreut hat viele meiner Freunde zu sehen, mit ihnen zu reden und ihnen nahe zu sein, das fehlt mir doch ein bisschen hier im Kloster. Und am 24. und 25. durfte ich dann die Zeit mit meiner Familie verbringen. Es war wunderschön und die kurzen 5 (Moana und Koa von Juhee & Lukas und Andrin, Leandra & Leonie von Sabrina & Maurus) haben die ganze Familie auf Trab gehalten und es war einfach herrlich. Am 24. sind wir, Christian und ich, dann nochmals nach Wil gefahren und sind ins Gare de Lion und haben bis in die frühen Morgenstunden, mit ganz viel fremden Menschen Weihnachten gefeiert was auch ganz cool war. Somit kam mein Schlaf in diesen Tagen etwas zu kurz aber dafür durfte ich umso mehr erleben. Den Schlaf habe ich dann am 26. Wieder nachgeholt und einen Lazy-sunday eingezogen, also jeweils die Gebete (7.15 Uhr Laudes, 9.30 Uhr Messe und 12.00 Mittagsgebet und Mittagessen) war ich anwesend und dazwischen habe ich jeweils geschlafen. Ich habe mich 3x hingelegt und geschlafen und es war noch nicht mal Mittag 😉 

Nun etwas Geschichte, ich habe Dir schon lange nichts mehr erzählt, was die Geschichte so hergibt:

Vom Kloster habe ich ja bereits schon viel berichtet, hier leben Benediktiner Mönche und sie leben hier nach seinem Regelwerk und das seit der Gründung im Jahr 934. 

«Wer aber war dieser Benedikt? Oder besser: Wer ist Benedikt? Denn „Benedikt“ ist nicht einfach vergangen. Er ist vielmehr Gegenwart – überall da, wo Augen offen sind, offen für Jesus Christus. Denn dann ist man – wie man auf Deutsch sagt – gesegnet. Im Lateinischen heisst das „benedictus“. Der Name „Benedikt“ bedeutet also „Gesegneter“.» 

Zitat aus der Webseite des Klosters Einsiedeln. Und das ist auch das, was für mich die Faszination für den benediktinischen Orden ausmacht, dass grundsätzlich Gute sehen im Menschen auch in allen Fremden, eben die Augen offen haben für Jesus Christus.

Auch der heilige Benedikt war wahrhaft gesegnet. Ihm sind die Augen geöffnet worden, so dass er Jesus Christus begegnen und ihn erkennen konnte. Dass wir Christus erkennen, egal ob wir heute leben, oder ob wir vor 1500 Jahren gelebt haben, wie der heilige Benedikt, das ist der Weg des Mönchtums. Zu allen Zeiten gibt es Menschen, die Christus begegnen. Darunter aber auch viele, die ihn nicht erkennen. Das Licht Christi hat ihm die Augen geöffnet und begonnen, in ihm zu leuchten. Er wurde bekannt, viele baten ihn, dass er ihnen helfe, Christus zu begegnen und ihn zu erkennen.  Daraufhin bildete er Lebensgemeinschaften, in welchen jeder Einzelne sein Leben ganz nach Christus ausrichten konnte. Das waren die ersten Benediktinerklöster. Benedikt leitete sie durch seine Predigt, mehr aber noch durch sein Lebensbeispiel. Zuletzt hinterliess er seinen Mönchen eine schriftliche Regel, nach der auch heute noch die Benediktinerklöster ihr Leben ausrichten. Inhalt dieser Regel ist das Evangelium, nur einfach für das tägliche Leben in der Gemeinschaft ausgelegt. Mit dem Gebetsrhythmus und den Arbeitszeiten, sowie Verhaltensregeln für alle vom Abt bis zum Novizen. Auch einen «Strafenkatalog» für Fehlverhalten und wie damit umzugehen sei, ist definiert. Diese Regel ist mit ein Grund, warum ich ins Kloster wollte, nicht der Strafenkatalog aber wie er den Menschen sieht, denn sein Regelwerk ist hoch aktuell und er war damals schon sehr Mensch-orientiert und hatte die Stärken des Einzelnen im Fokus, statt alle gleich stellen zu wollen und die Schwächen auszumerzen. 

Und wer sind die Benediktiner? Es sind Menschen, die sich nichts sehnlicher wünschen, als in ihrem Leben Christus zu begegnen. Dafür schliessen sie sich einer Lebensgemeinschaft an, welche die Erfahrungen und Weisungen des heiligen Benedikt seit Jahrhunderten beherzigt und im täglichen Leben neu umzusetzen versucht. Und auch im Kloster ist nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen, sondern auch hier gibt unterschiedliche Vorstellung vom Leben und wie man den Christus begegnet. Ist halt wie eine grosse WG, mal läufts rund und mal weniger. Das gemeinsame Ziel verbindet sie. Und eben, dass Jesus in allen ist, somit wertschätzen Sie auch jeden und auch jeden Blickwinkel, denn jeder der mich triggert, ist auch ein Spiegel für meine blinden Flecken, was mir dann wieder hilft, die schwierigen Begegnungen wertzuschätzen und dankbar zu sein.

Wie geht es mir?

In der 15. Woche habe ich von meinen Widerständen zur Kommunikation berichtet und dass ich damit zu kämpfen habe. Ich habe einen für mich stimmigen Weg gefunden, wie ich demütig aber mich nicht schlecht machend, die Hostie entgegennehmen kann. Ich sage Danke, danke für mein Glück, dass ich gesund bin, dass ich selbst denke, dass ich die Chance habe diese Zeit im Kloster für mich nutzten zu dürfen, dass ich mit all diesen Talenten beschenkt bin und die Freiheit habe, sie so einsetzten zu können, wie ich möchte. Danke dass ich eine Familie habe, die hinter mir steht und mich unterstützt, Freunde habe, die mich schätzen wie ich bin und mich auch fordern, dass ich das Glück hatte nach Paderborn zu Goeken backen gehen und da mich näher kennen lernen durfte, mit persönlich weiterentwickeln konnte und so viele tolle Menschen kennen lernen durfte, in Paderborn sowie auch hier in der Schweiz. Ich könnte das noch ewig weiterziehen und es schenkt mir sogar ein Lächeln, wenn ich das tue, während ich diese Gedanken habe, kniend vor dem Altar und ich freue mich die Kommunion zu empfangen. Mit Dankbarkeit schätze ich das, was ich habe und doch werde ich nicht hochmütig oder habe das Gefühl, das ich es nicht brauche. Denn mir würde es nicht so gut gehen, wenn ich diese Chance hier hinzukommen nicht bekommen hätte. Auch wenn ich bei weitem nicht mit allem einverstanden bin, was oder wie die katholische Kirche predigt, heisst das ja nicht das der christliche Glaube, der Katholizismus falsch wäre, er wurde einfach von Menschen ausgenutzt und falsch interpretiert. 

Mir geht es gut, ich bin glücklich und dankbar dafür, wer ich bin und was ich habe.

Danke, dass du das liest, und ich freue mich immer über Feedback 😉

Für das neue Jahr wünsche ich Dir alles Gute, dass alle deine Wünsche in Erfüllung gehen, Du alle deine Ziele erreichst und auch wenn das nicht passieren sollte, trotzdem ein erfülltes Leben führst und Du selbstbestimmt für dein Glück sorgst. 

Bis dahin 

Alles Liebe 

Dein Pascal 


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